Das Thema „Erneuerbare Energien“ und deren praktische Anwendung ist ein Thema, das immer mehr Menschen interessiert, und so waren fast 40 CSU Mitglieder und Interessierte der Einladung des CSU Ortsvorsitzenden Bernhard Heidingsfelder gefolgt. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Biogasanlage der Familie Anschütz in Reutern.
Jeder kennt die grünen Kuppeln am Ortsrand von Reutern, aber nur die wenigsten wissen, wie diese Technik funktioniert und was sie leistet. Stadträtin Monika Anschütz und ihr Mann Klaus Anschütz sowie der Seniorchef des Hofs, der langjährige CSU Stadtrat Martin Harbeck erklärten den Besuchern dann an Ort und Stelle die Wirkungsweise ihrer Biogasanlage. Grundprinzip ist die Vergärung von Biomasse durch Mikroorganismen. Die Biomasse setzt sich zu einem Drittel zusammen aus der Gülle, die bei der Schweinemast am Hof entsteht, und zu zwei Drittel aus gehäckseltem Mais von 150 ha Ackerflächen. Im sogenannten Fermenter unter den grünen Folienkuppeln wird die Biomasse dann anaerob vergoren, wobei es extrem wichtig ist, dass in genauen Abständen von 20 Minuten die Masse für fünf Minuten von einem Rührwerk vermischt wird, ebenso wird automatisch gemessen, wann der exakte Zeitpunkt zur Fütterung, das heißt zum Nachfüllen einer gewissen Menge des gehäckselten Mais ist. Der Mais wird täglich von den großen Fahrsilos per Frontlader in den von der Strasse aus sichtbaren blauen Container gefüllt, von dort wird er dann, immer wenn das rote Licht blinkt, automatisch in den Fermenter eingestreut. Klaus Anschütz betont dabei, dass diese Vorgänge immer ganz exakt kontrolliert werden müssen, damit die Lebensbedingungen für die Bakterien im Fermenter immer optimal bleiben und die Anlage nicht „umkippt“, ebenso muss sich die Temperatur immer im mesophilen Bereich zwischen 30 und 40 °C bewegen. Am Ende des Gärprozesses bleibt zum einen der sogenannte Gärrest übrig, der als wertvoller und vor allem relativ geruchsneutraler Dünger wieder auf die Felder ausgebracht wird und noch viele wertvolle Spurenelemente und Stickstoff enthält. Zum anderen wird das gewonnene Biogas, das hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid besteht, nun direkt am Hof in einem Blockheizkraftwerk in elektrische Energie und Wärme umgewandelt. Während der Strom dann direkt ins Netz eingespeist wird, wird die Wärme auf mehrere Arten genutzt, wodurch ein sehr hoher Gesamtnutzungsgrad erreicht werden kann. Auf dem Hof der Familie Anschütz wird diese Wärme vor allem für die Beheizung des Stalls, zur Getreidetrocknung und auch zur Holztrocknung verwendet. Eine Besonderheit darüber hinaus ist aber, dass die Familie Anschütz in Reutern auf eigene Kosten ein Fernwärmenetz verlegen hat lassen, über das mittlerweile 40 Haushalte und auch Gewerbebetriebe mittels in den Häusern installierten Wärmetauschern ihre Heizenergie von der Biogasanlage beziehen und somit unabhängig von fossilen Brennstoffen überregionaler Anbieter sind.
Der CSU-Vorsitzende Bernhard Heidingsfelder bedankte sich im Namen aller Besucher für diese äußerst interessante und ausführliche Betriebsbesichtigung mit einem kleinen Präsent. Die nächste Betriebsbesichtigung unter Federführung des CSA-Vorsitzenden Christian Langer findet am Montag, den 13. Juli um 18 Uhr auf dem Hof von Stadtrat Josef Fischer in Singham statt, auch hier sind alle CSU Mitglieder und interessierte Bürger herzlich eingeladen.
Bildunterschrift: CSU Ortsvorsitzender Bernhard Heidingsfelder mit der Besuchergruppe bei der Besichtigung der Biogasanlage von Monika und Klaus Anschütz. (erste Reihe v.r.n.l.)
Foto: Claudia Neumayer